Sperren sollen den Gegner abnutzen, lenken und aufhalten. Dazu schränken sie seine Bewegungsmöglichkeiten ein oder verlangsamen sein Vorgehen. Die eigene Truppe, aber auch der Gegner, nutzt dazu verschiedene Arten von Sperren. Daher ist das Wissen um den Kampf mit und um Sperren für alle Truppenteile von Bedeutung.
Ende November folgten 40 Reservisten und aktive Soldaten aus Brandenburg und Berlin der Einladung der Landesgruppe Brandenburg zu einer herausfordernden Pionierausbildung nach Storkow. Die Veranstaltung begann mit der reibungslosen Einschleusung durch den Feldwebel für Reservistenangelegenheiten in der Truppenküche, in der sich die Teilnehmer mit einem gemeinsamen Frühstück stärkten. Anschließend gab der Landesvorsitzende, Oberstleutnant d.R. Randolf Richter, im Kinosaal einen klaren Überblick über den Tagesablauf.
Neben der üblichen Belehrung wurden die Kameraden in zwei Ausbildungszüge eingeteilt. Der Ausbildungszug Alfa verlegte unter der Leitung von Stabsfeldwebel Marcel Glauer unmittelbar nach der Einweisung mit zwei Gruppen auf den Standortübungsplatz und begann dort mit der Wiederholungsausbildung zu den verschiedenen Drahtsperren. Theoretische Modelle dienten als Grundlage. Es folgten praktische Übungen zum Aufbau von Flächenverdrahtungen, dreifache S-Drahtrollen und einem Flandernzaun.
Am Nachmittag wurde die Perspektive gewechselt: Die Teilnehmer lernten nicht nur, wie Sperren errichtet werden, sondern auch, wie sie effektiv überwunden werden können, um die Überlebensfähigkeit der Truppe zu erhöhen. Unter Anleitung von Stabsfeldwebel Glauer wurden dazu verschiedene Hilfsmittel wie Wurfanker, Sprengrohrattrappen und Drahtscheren zum Beseitigen der Sperren eingesetzt.
Die beiden Ausbildungsgruppen “Whiskey I” und “Whiskey II” setzten sich aus Mitgliedern des Wettkampfkaders Berlin-Brandenburg zusammen und konzentrierten sich auf drei Hauptbereiche. Die Pionierausbildung mit dem Herunterbrechen von Befehlen auf der Gruppen- und Truppebene sowie dem Üben von Abläufen bis zum Sprengen der Sperren und dem Eindringen in die Einbruchstelle. Dieser Abschnitt wurde ausschließlich mit Attrappen und Blue Guns durchgeführt, um den Schwerpunkt auf die Abläufe und Verfahren zu legen.
Ein weiteres Ausbildungsthema war die Schießausbildung im AGSHP unter der Leitung von Stabsbootsmann d.R. Daniel Kohle. Mit einem Gruppengefechtsschießen wurden Schieß- und Führerleistungen intensiv beübt. Der Dritte Ausbildungsbereich betonte unter der Anleitung von Hauptfeldwebel d.R. Roland Witt die sportliche Komponente. Die zusätzliche körperliche Belastungen startete am Morgen mit einem Geländelauf und Elementen der Hindernisbahn und Endete am späten Nachmittag mit dem Ablegen des Soldaten-Grundfitness-Tools (SGT). Schweiß und Durchhaltevermögen begleiteten so die Teilnehmenden an diesen anspruchsvollen Tag.
Pünktlich um 16 Uhr fand die Verabschiedung der Teilnehmenden im Kinosaal statt. Ein intensiver und äußerst lehrreicher Tag fand damit seinen erfolgreichen Abschluss. Diese Pionierausbildung hat nicht nur die individuellen Fähigkeiten gestärkt, sondern auch den Teamgeist und die Einsatzbereitschaft der Kameraden aus Brandenburg und Berlin gefördert.
Save the Date! Bereits Anfang 2024 steht das nächste Kombinationstraining bevor. Am 27. Januar wird unter der Federführung der Reservistenarbeitsgemeinschaft Sanitätsdienst eine vertiefende Ausbildung zum Tactical Combat Casualty Care (TCCC), also der Verwundetenversorgung im Gefecht, angeboten. Der Schwerpunkt wird auf der Wiederholung und Festigung der Maßnahmen im Tactical Field Care, der Ersthilfe auf dem Gefechtsfeld und Anwendung des MARCH PAWS Algorithmus.
Besuchen Sie für weitere Informationen und für die Anmeldung zu den kommenden Ausbildungen die Internetseite der Landesgruppe Brandenburg: www.reservisten-brandenburg.de/events.
Text: Randolf Richter
Titelbild: Ein Reservist trainiert das Beseitigen einer Drahtsperre mit einem Sprengrohr (Foto: Randolf Richter)
Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Potsdam und Erster stellvertretender Landesvorsitzender mit Aufgabenschwerpunkt Presse und Kommunikation sowie IT und Digitalisierung.
